Ein leckerer Nussburger und dazu ´ne vegane Limo – sind wir vom Tuerknauf-Team doch dem Food(blog)-Trend auf den Leim gegangen? Naja, als reiselustiger Knaufjäger braucht man tatsächlich mal eine Stärkung: So bin ich in Irland auf das „Quay Co-op“ gestoßen – meine Auflösung für unseren Beitrag von Montag :). Extrem gutes vegetarisches Essen, über Gemüsecurry, Humus bis hin zu tollen Nachspeisen, und eine lockere Atmosphäre, was will man mehr. Mich hat aber auch die Geschichte hinter diesem Restaurant in Cork City interessiert – ich hab mich da mal ein bisschen schlau gemacht …
Als alternatives Gemeinschaftsprojekt wurde das Quay Co-op in den 80ern von Gruppen und Einzelpersonen in Cork City gegründet, die sich für Feminismus, Homosexualität, Umweltschutz und andere soziale Themen einsetzten. So diente es diesen Bewegungen in einer Zeit von politischen und wirtschaftlichen Konflikten oftmals als lokale Basis.
In den 2000er Jahren hat sich das Quay Co-op in seine jetzige Form, die „Worker Cooperative“ oder auch Arbeitergenossenschaft, verwandelt. Das Wort Genossenschaft bringe ich spontan eher mit Unternehmen wie einer Wohnungsbau- oder Bankgenossenschaft in Verbindung. Was hat das jetzt mit einem vegetarischen Restaurant zu tun?
Zu Genossenschaften schließen sich Personen zusammen, um gemeinschaftlich ein Unternehmen zu betreiben und gemeinsame wirtschaftliche oder soziale Ziele zu erreichen. Sie können natürlich in beliebigen Bereichen gegründet werden – also zum Beispiel im Energiesektor, bei Banken, für Dienstleistungen unterschiedlichster Art. Und eben auch im Gastronomie- oder Lebensmittelbereich.
Das Quay Co-Op ist als „Worker Co-operative“ eine Arbeitergenossenschaft: Es ist gleichzeitig in Besitz seiner Mitarbeiter und wird von ihnen gemeinschaftlich betrieben. Jedem Mitarbeiter bzw. Mit-Besitzer stehen bei einer Arbeitergenossenschaft Mitbestimmungsrechte und ein Anteil am Gewinn zu. Demokratische Entscheidungsfindung, Gleichheit, Fairness und Solidarität sind hier die Stichworte. Ein Unternehmen soll unabhängig und eigenständig sein und seinen Mitarbeitern und der Gemeinschaft dienen. Dies ist oftmals angelehnt an Gedanken aus dem Sozialismus und soll eine Alternative zum Kapitalismus darstellen.
Die Mitarbeiter sehen sich als ihre „eigenen Arbeitgeber“ in voller Verantwortung und gestalten das Unternehmen mit. So werden in vielen Fällen langfristige Arbeitsplätze geschaffen und nachhaltige Geschäftspraktiken entwickelt.
Das Quay Co-op selbst hat zusätzlich noch drei Bio-Läden in und um Cork und legt Wert auf qualitativ hochwertige, natürliche Produkte aus organischer Herstellung. So versucht es eine Alternative zu unpersönlichen Ladenketten zu bieten, die nicht für Qualität und Fairness stehen. Und mir hat es dort so gut geschmeckt, dass ich an einem Wochenende gleich mehrmals dort gegessen habe! 🙂
Ich hoffe, ihr habt ein bisschen etwas über Unternehmensphilosophien lernen können – und seid ein bisschen knaufiger geworden. Äh, klüger.
Wie war das gleich?!
https://usworker.coop/sites/default/files/What%20is%20WC_1.pdf
http://www.workercooperativenetwork.org/about/why-a-cooperative/
https://en.wikipedia.org/wiki/Worker_cooperative